Gegenüberstellung - PUSH und PULL
Gegenüberstellung zweier Energiesysteme
PUSH & PULL
a) PUSH ist die klassische Stressreaktion. Die kurzfristige Zurverfügungstellung zusätzlicher Energie, um sie für ein bestimmtes Ergebnis und die Sicherung der Motive zu nutzen
b) PULL ein alternatives Energiesystem, welches genauso leistungsstark ist, jedoch mit weniger Stress arbeitet und in Situationen zum Einsatz kommt, in dem eine Stressreaktion keinen wesentlichen Vorteil bietet.
PUSH-Modus | PULL-Modus |
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Stressreaktion | keine Stressreaktion bei gleicher Leistungsfähigkeit, ist leiser |
kurzfristige Zurverfügungstellung zusätzlicher Energie | Ruhe, Entspannung, Gelassenheit |
sinnvoll bei Situationen mit klar definiertem Ergebnis und zeitnahem Ende (Erreichen des Bus, kurz bevorstehende Deadline) | lassen Dinge "kommen" |
Fokus - positiver Stress-Tunnelblick, alles unwichtige wird herausgefiltert und spielt keine Rolle | Offenheit ggf. Zerstreuung |
Engstirnigkeit - negativer Effekt des Stress-Tunnelblicks: wir sehen verschiedenen Perspektiven nicht, sondern glauben "Das ist so.", "Das muss jetzt.", "Ich muss das jetzt schaffen." Metakognition ist darin kaum möglich. | können andere Perspektiven, Erwartungen und Bewertungen reinnehmen |
Härte- zu sich selbst und anderen | Weichheit |
kein Abstand - kein Herauszoomen, denken in Sprints, geben der Situatione eine hohe Wichtigkeit, die wir jetzt sofort lösen müssen | haben Abstand, haben Überblick, können mehr Dinge sehen, können die Wichtigkeit hinterfragen |
Anhaften an Idealbild, Gesundheit, Ziele, Erfolg, Ergebnis | kein Anhaften, lassen Perspektiven zu, positive Bedeutungslosigkeit |
Energie von Feuer, das nützlich sein kann, aber auch die Bude abfackeln kann | fließend, wie Wasser, Energie im Flow |
sympathisches Nervensystem ist aktiv | parasympathisches Nervensystem ist aktiv |
hohe Wichtigkeit | die Fähigkeit die Wichtigkeit bewusst zu reduzieren |
findet meist unbewusst statt | bewusster, präsent |
keine Zeit - weil wir denken schnell reagieren zu müssen | ist langsamer, entspannt, ruhig, darauf einlassen, Dinge einfach abarbeiten |
wir drücken uns zum Ziel und andere Menschen drücken & pushen wir ebenfalls | wir ziehen Dinge, weil wir Abstand haben und damit das Ziel erreichen |
im Stress sind wir schneller genervt und gestresst, weil wir alles ausfiltert wollen,w as nicht auf das Ziel erinzahlt | sind ansprechbar, emotionale Intelligenz |
laut - gestresste Menschen sind laut. Die hört man. | ein ruhiges, leises Abrufen von Leistung |
Die wesentliche Frage ist
- Hast Du eine PUSH-Herausforderung, bei es dir hilft den Druck zu erhöhen?
- Hast Du eine PULL-Herausforderung, bei der es hilft, die Perspektive zu wechseln, offen zu sein und die Dinge zu Dir "heranzuziehen", statt zu drücken? Der Antrieb erfolgt hier durch Lust, Spaß, Sinnhaftigkeit und ein klares, verständliches Warum.
Sind beide gleich wertvoll
wenn ich Stress brauche und mir Stress nehme, passt das absolut.
Wenn ich Gelassenheit und Entspannung benötige und auf PULL zurückgreifen, perfekt.
Entscheidend ist, was auf der Tür steht. Push oder Pull?

Beide Modi sind genauso leistungsstark.
Der PULL-Modus ist kein Pause-Modus sondern genauso ein Arbeitsmodus wie der PUSH-Modus. Wenn wir lernen mit Entspannung und Gelassenheit und Ruhe und Abstand zu arbeiten, haben wir gewonnen. Es ist eine ruhige Art und Weise ein Ziel zu erreichen, stellt aber genauso eine Leistung dar, mit der ich das Ziel realisiere.
- Führungskräfte beispielsweise benötigen den PULL-Modus, um den Überblick zu bewahren.
- Kreative oder strategische Arbeit findet auch nicht im Alarmmodus statt, wo ich einfach durchziehe. Hier ist Offenheit notwendig.
- PULL arbeitet mehr per Reverse-Engineering - was brauche ich denn, um XY zu erreichen und was davon ist jetzt wirklich das wichtigste?
Idealerweise haben wir immer einen Wechsel -
einen Rhythmus
Unser Gehirn ist für kurzfristigen PUSH-Modus gebaut. Also für kurzfristigen Stress, gefolgt von entspannenden Phasen, dem PULL-Modus. Auch hier nochmal: PULL ist genauso ein Arbeitsmodus.
Das Gehirn ist nicht gebaut für einen dauerhaften PUSH-Modus. Dies wäre dann chronischer Stress.
Wir sollten nur dann gestresst sein, wenn es auf etwas ankommt, wenn wir die Stressreaktion wirklich brauchen. Was nicht richtig läuft in der heutigen Zeit ist, dass wir bei gedanklichem Stress, bei Stress über die Zukunft, uns "stressen lassen" und die Stress-Energie ins Leere läuft und nirgendwo hin kann.

Stressabbau
- aus der Stressreaktion heraus kommen durch das Reflektieren des Stress-Dreiecks. Wo bin ich gerade in der Stressreaktion, in der ich gar nicht sein müsste?
- Stressabbau findet statt, bei einem gelösten Problem. Einem eindeutigen Abschluss der PUSH-Situation. Auf den natürlichen Stressabbau folgt dann die Entspannung.
- Stressabbau findet auch statt durch körperliche Bewegung oder "Stress-Impfungen" (z.B. Sauna, Eisbad). Dort wird die Stressreaktion simuliert und daraufhin weiß jede Zelle im Körper, dass die Stressreaktion vorbei ist, die Stresshormone werden abgebaut, weil verbraucht und daraufhin kann wieder Entspannung erfolgen.
- entspanntes Arbeiten mit Ruhe, Weitblick, Überblick und wenig Druck
Stressaufbau
- eine Aufgabe kommt herein, in der Stress sinnvoll ist. Ich nutze die Stressenergie sinnvoll, nutze und verbrauche diese.
Was passiert bei zu viel PUSH und keinem PULL?

Bei zu viel Stress und fehlendem Zulassen des PULL-Modus wird der PUSH-Modus schwächer, weil sich das Gehirn auf Basis des fehlenden Gegenspielers (PULL) auch nicht mehr traut in die Stressreaktion hineinzugehen. Dann werden die Amplituden kürzer, es wird engmaschiger. Es herrscht dann weder Energie, Motivation, Begeisterung, Euphorie (positive Anspannung), weder haben wir tiefe Entspannung, Flow, Ruhe, Abstand, Überblick, Offenheit. Es ist dann ein Zwischenstand, weder besonders positiv, noch besonders negativ. Es ist alles "grau in grau", wenig was für uns wichtig oder bedeutend ist, kein Funkeln in den Augen, man fühlt nicht mehr wirklich viel.
Möglicher weiterer Ausgang von zu viel PUSH

Das vorrangige ausschließliche Arbeiten im PUSH-Modus wird durch einen Krankheit (depressive Episode, burnOUt, Zusammenbruch) oder einen Unfall radikal abgelöst und in ein "Einfrieren" im absoluten PULL-Modus umgewandelt. Die gesamte Verbindung zu sich selbst wird verloren, man "fühlt nichts mehr", man wird "unten gehalten". Wenig bis gar nichts führt zu einer Aktivierung. Dort hilft dann eine Therapie und eine Behandlung.